Appell für ein würdiges Ehrenmal in der Bundeshauptstadt Bonn für die Märtyrer des Widerstandes gegen die Hitler-Tyrannei und die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Karl Ibach

Appell für ein würdiges Ehrenmal in der Bundeshauptstadt Bonn für die Märtyrer des Widerstandes gegen die Hitler-Tyrannei und die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft

Grußansprache des Ersten Vorsitzenden des Zentralverbandes Demokratischer Widerstandskämpfer- und Verfolgtenorganisationen (ZDWV) Karl Ibach am 20. Juli 1973 im Herkulessaal in München

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Im Namen des Zentralverbandes demokratischer Widerstandskämpfer- und Verfolgtenorganisationen (ZDWV) als Veranstalter heiße ich Sie alle recht herzlich willkommen. Am Jahrestag der Erhebung gegen die Hitler-Tyrannei vom 20. Juli 1944 haben wir uns hier zusammengefunden, um nicht nur dieses historischen Tages und seiner Opfer zu gedenken - sondern darüber hinaus bei dieser Gelegenheit alle Widerstandsbewegungen gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und alle Männer und Frauen zu ehren, die ihr Leben für die Freiheit im Kampf gegen die Hitler-Diktatur geopfert haben.

Ich danke Ihnen für Ihr Erscheinen und Ihr Gedenken.

Indem ich Sie um Verständnis dafür bitte, dass ich nicht alle lieben Ehrengäste aus dem In- und Ausland namentlich begrüßen kann, setze ich Ihr Einverständnis voraus, dass ich an die Redner der heutigen Feierstunde ein persönliches Grußwort richte.

Ich begrüße sehr herzlich als den Vertreter der Bundesregierung den früheren Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München, Herrn Bundesminister Dr. Hans-Jochen Vogel.

Ebenso herzlich begrüße ich als Vertreter der bayerischen Staatsregierung den stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten, Herrn Staatsminister Dr. Philipp Held.

Mit besonderer Freude begrüße ich das Oberhaupt der Landeshauptstadt München, Herrn Oberbürgermeister Georg Kronawitter.

Mit der gleichen Freude begrüße ich unseren alten Freund, Herrn Staatsminister a.D. Otto Bezold.

Ganz besonders herzlich begrüße ich last but not least unseren bewährten Freund und Mitstreiter Professor Dr. Eugen Kogon.

Nachdem wir die Feierstunde am Jahrestag des 20. Juli seit beiläufig 20 Jahren in der Bundeshauptstadt Bonn veranstaltet haben, sind wir nun erstmalig in München. Was hat uns veranlasst, die Bonner Tradition zu unterbrechen und die Feierstunde in diesem Jahr in München durchzuführen? Der hier anwesende und gleich zu Wort kommende Oberbürgermeister wird uns gewiss eine Menge von Argumenten zu bieten haben, die für seine gute Stadt München sprechen.

Ich will nur zwei Gründe erwähnen, die bei unseren Überlegungen für München gesprochen haben. Erstens hat es München unseres Erachtens nicht verdient - im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus - immer nur als „Hauptstadt der Bewegung“ apostrophiert zu werden. München ist auch die Stadt der Geschwister Scholl und vieler anderer heldenhafter Widerstandsbewegungen. Und zweitens haben wir in München die Gelegenheit, unsere Toten am Platz der Opfer des Nationalsozialismus zu ehren. Soweit hat es die Bundeshauptstadt Bonn noch nicht gebracht. Dort müssen wir unserer Toten noch immer an einem Behelfsdenkmal gedenken. Wir bemühen uns seit vielen Jahren darum, dass die Bundesregierung in Bonn ein würdiges Ehrenmal für die Opfer des Widerstandes errichtet.

Ich bin der festen Überzeugung, dass diese meine mahnenden Worte bei dem anwesenden Bundesminister für Städtebau auf fruchtbaren Boden fallen.






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20.07.1973
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