Begrüßungsworte

Dieter Thomas

Begrüßungsworte

Begrüßungsworte von Dieter Thomas am 20. Juli 1982 im Ehrenhof der Gedenk- und Bildungsstätte Stauffenbergstrasse, Berlin

Herr Regierender Bürgermeister,

Herr Präsident des Abgeordnetenhauses,

meine Herren Senatoren,

Herr Admiral Krauß,

verehrte Gäste,

liebe Angehörige und Freunde der Stiftung „Hilfswerk 20. Juli 1944“,

seit drei Jahrzehnten versammeln wir uns zur Mittagsstunde in diesem Hof und gedenken der Menschen, die vor 38 Jahren hier im Widerstand gegen den Nationalsozialismus fielen und aller Frauen und Männer, die schon lange vor dem 20. Juli 1944 und dann danach das gleiche Schicksal erlitten.

In Namen des Vorstandes und des Kuratoriums begrüße ich vor allem die heute noch lebenden aktiven Widerstandskämpfer jener Zeit, die Angehörigen und die Freunde aus allen Teilen Deutschlands, Alt und Jung.

Drei Jahrzehnte! Meine Freunde, das ist der Zeitraum, der die Tradition dieser Berliner Gedenkstunde umfasst, die gemeinsam von Ernst Reuter und den Gründern des Hilfswerks ins Leben gerufen und von den Nachfolgern weitergeführt wurde. Gerade deshalb und heute möchten wir ausdrücklich dem Senat von Berlin, vor allen Ihnen, Herr Dr. von Weizsäcker, sowie Ihrem Vorgänger im Amt, Herrn Dr. Vogel, für das danken, was in letzter Zeit für die politisch wirksame Arbeit in den Gedenkstätten Stauffenbergstrasse und Plötzensee an ideeller und materieller Hilfe zur Verfügung gestellt worden ist.

Nicht nur in Berlin wird heute des 20. Juli 1944 gedacht. Das ist nur richtig so, und wir wünschten, dass überall in unserem Land, an Stätten des Widerstandes, aber auch dort, wo politische Verantwortung in heutiger Zeit getragen wird, an diesem Tag wie in Berlin die Fahnen auf Vollmast gesetzt und der geschichtlichen Ereignisse gedacht wird. Die Berliner Tradition dieser Gedenkstunde, von der ich eben sprach, begründet keinen Monopol- oder Alleinvertretungsanspruch dieser Stadt.

Aber, meine Freunde, hier in der Stauffenbergstrasse und in der unmittelbaren Umgebung liegen auch die bedeutenden Zentren des Widerstandes; in Plötzensee, in der Lehrter Straße, in der Prinz-Albrecht-Straße, alles Stätten, in denen damals die Menschen gelitten haben und gestorben sind. Hier ist historischer Boden und darum kann und darf es keinen Zweifel und keine Wahl geben, dass Berlin, die alte Hauptstadt, immer das Zentrum bleiben muss und wird für alle Menschen in unserem Land, die an diesem Tage des deutschen Widerstandes gedenken, und darin eingeschlossen sind unser Bundespräsident, unser Bundeskanzler, unsere Bundesregierung und unser Parlament. Lassen Sie mich in dieser Stunde, Herr Regierender Bürgermeister, Ihnen persönlich noch einmal sehr danken, dass Sie sich dieser Frage mit so großem Engagement angenommen haben und dieses Anliegen vor allem in der Zukunft mit der politischen Überzeugungskraft vertreten werden, die dem Anliegen gemäß ist. Auch wir werden alles tun, was in unseren Kräften steht.

Herr Admiral Krauß, wir freuen uns, dass Sie zusammen mit Herrn Schiller, Herrn Schlegel und Herrn Mager heute die deutsche Bundeswehr vertreten. Wir begrüßen Sie sehr herzlich in dieser Stätte.

Vor einem Jahr sprach hier zu uns Emmi Bonhoeffer, die Witwe von Klaus Bonhoeffer. Das, was sie in einer so außerordentlich überzeugenden, persönlichen Art zum Ausdruck brachte, und ihre Forderungen an uns und an die nächste Generation haben Akzente gesetzt, die vor allem von jungen Menschen beachtet worden sind. Und das meine ich, ist ein großer Gewinn. Heute begrüßen wir an dieser Stelle Hans Buchheim, ordentlicher Professor für politische Wissenschaften in Mainz. Als einen der ausgewiesenen Wissenschaftler in Deutschland für das Phänomen des Nationalsozialismus, aber auch für die Geschichte des deutschen Widerstandes, haben wir ihn gebeten, heute hier die Gedenkansprache zu halten.

Darf ich Sie jetzt bitten, Herr Professor Buchheim.







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