Lichtblick in der dunkelsten Zeit Deutschlands

Peter von der Groeben

Lichtblick in der dunkelsten Zeit Deutschlands

Ansprache des Generalmajors Peter von der Groeben am 20. Juli 1961 im Ehrenhof des Bendlerblocks in der Stauffenbergstraße, Berlin

Namens und im Auftrage der Bundeswehr stehen wir vier Offiziere heute hier, um unserer im Kampf gegen Unrecht und Unfreiheit gefallenen Kameraden zu gedenken und uns zu ihnen zu bekennen. Wir tun dies in Ehrfurcht vor der Tat dieser Männer, deren Gewissen durch ihr Wissen aufgerufen war.

Die Väter meiner drei jüngeren Kameraden hier haben selbst ihr Leben für ihre Überzeugung gelassen. Ich gehöre zu denen, die die ganze Schwere des Entschlusses dieser Männer, den Konflikt zwischen Gehorsam und Gewissen, zwischen Eid und Pflicht zum Handeln schon damals ermessen konnten und für die der Abend des 20. Juli, als alles reine Wollen und kühne Handeln vergebens gewesen zu sein schien, mit die schwärzeste Stunde während des Krieges war.

Heute wissen wir, es war nicht umsonst; gerade auch nicht für uns Soldaten. Stauffenberg hat einmal gesagt : „Wir haben uns vor Gott und unserem Gewissen geprüft : Es muss geschehen.“ Wenn dies unsere Kameraden durch ihre Tat und ihren Tod erreicht haben, dass Gott und das Gewissen maßgeblich für unser Handeln sind, so war ihr Opfer nicht umsonst.

Wir Soldaten der Bundeswehr bekennen uns dazu, dass die Tat des 20. Juli 1944 ein Lichtblick in der dunkelsten Zeit Deutschlands gewesen ist und dass Geist und Haltung dieser Männer uns Vorbild sind und bleiben werden.

In diesem Bekenntnis lege ich den Kranz der Bundeswehr an der Tafel, die die Namen der fünf Kameraden trägt, die am 20. Juli 1944 hier auch für uns fielen, nieder.



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20.07.1961
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